Tacho-Spion misst Auto-Verschleiß
Es war eine der erfolgreichsten Wahlkampfideen der Geschichte: 1960 bewarben sich John F. Kennedy und Richard Nixon um das Amt des US-Präsidenten. Kennedy stellte den Wählern dabei in Bezug auf seinen Konkurrenten Nixon immer wieder eine Frage, die ihm schließlich zum Sieg verhalf: "Würden Sie von diesem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen?"
Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist eben Vertrauenssache. Die größeren Mängel und erst recht die kleinen Macken eines Autos, das schon Tausende Kilometer gefahren wurde, offenbaren sich nicht immer auf den ersten oder zweiten Blick. Vor allem der Zustand des Motors konnte bisher nur unzureichend überprüft werden. Dies könnte sich nun jedoch durch ein neu entwickeltes Gerät ändern, das die Firma Richard Chambers GmbH aus dem oberbayrischen Heimstetten auf den Markt gebracht hat. Denn mithilfe des Tacho-Spions kann künftig zuverlässig überprüft werden, ob die Kilometerangabe auf dem Tacho mit dem tatsächlichen Motorverschleiß auch übereinstimmt. Die Technik für den Tacho-Spion stammt ursprünglich aus der Industrie: Die Chambers GmbH hatte zuvor bereits einen sogenannten Ultraschall-Spion vertrieben, der zum Beispiel Druckluft oder Prozessgasleckagen, undichte Ventile und mechanische Schäden selbst an schwer erreichbaren Stellen aufspüren konnte. Denn solche Defekte geben auf einer Frequenz von 40 Kilohertz charakteristische Geräusche von sich. Diese Geräusche kann der Spion mithilfe eines hoch entwickelten Ultraschallmikrofons in für menschliche Ohren hörbare Töne umwandeln. Die Töne unterscheiden sich je nach Art der Defekte voneinander. Sogar die Nasa setzt inzwischen zwei Ultraschall-Spione auf der Raumstation ISS ein. Auf dieser Basis arbeitet auch der Tacho-Spion. Die Geräusche des Automotors sind charakteristisch, geben je nach Leistungsfähigkeit und Verschleiß entsprechende Ultraschallsignale ab. Diese analysiert zum Beispiel der Augsburger Maschinenbautechniker Michael Schmutzenhofer, der auf der Seite tacho-spion.de Service für Endverbraucher anbietet. Mehr als 4000 Automarken hat Schmutzenhofer in einer Datenbank erfasst. Die Überprüfung eines Motors kostet bei ihm 75 Euro.